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1. FC Kaiserslautern: Kevin Trapp spricht über seine Situation beim FCK


Bundesliga - 1. FC Kaiserslautern
Trapp: "Mitleid wäre nicht angebracht"

Von t-online
Aktualisiert am 08.12.2011Lesedauer: 5 Min.
Kevin Trapp dirigiert lautstark die FCK-Abwehr.Vergrößern des BildesKevin Trapp dirigiert lautstark die FCK-Abwehr. (Quelle: imago)
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Das Interview führte Johann Schicklinski

Kevin Trapp hat trotz seiner erst 21 Jahre bereits einiges erlebt. Der Stern des Keepers ging in der Rückrunde der letzten Spielzeit auf, als er für den erkrankten Tobias Sippel ins Tor rückte und zum neuen Stammtorwart des 1. FC Kaiserslautern avancierte. Mit seinen Leistungen trug Trapp maßgeblich dazu bei, dass die Pfälzer die Klasse hielt und weckte sogar das Interesse des FC Schalke 04.

Aktuell steht der Torhüter der U-21-Nationalmannschaft mit dem FCK auf dem 14. Tabellenrang. Im Interview mit t-online.de spricht Kevin Trapp über seine Ziele mit den Roten Teufeln, seine ganz persönliche Erfolgsstory und über das spezielle Torwarttraining unter Gerry Ehrmann.

t-online.de: Herr Trapp, mittlerweile sind sie seit über einem halben Jahr Stammtorhüter beim 1. FC Kaiserslautern. Konnten Sie schon so etwas wie Routine entwickeln oder spüren Sie vor jedem Match noch Nervosität und Lampenfieber?

Kevin Trapp: Ich bin schon vor jedem Spiel angespannt, so viele habe ich ja noch nicht absolviert. Doch das ist eine positive Anspannung, weil ich mich auf jedes Match freue. Und die brauche ich auch, schließlich muss ich auf dem Platz hochkonzentriert sein.

Können Sie Ihre rasante Entwicklung im letzten halben Jahr überhaupt schon fassen?

Im Abstiegskampf der letzten Saison war es schwierig, es ging alles so schnell, deshalb konnte ich mir eigentlich erst im Sommerurlaub so richtig Gedanken machen. Aber das ist abgehakt, denn die neue Saison läuft. Ich konzentriere mich nur auf meine Aufgaben. Alles andere versuche ich auszublenden.

Ihre Spielweise wirkt trotz Ihrer erst 18 Bundesliga-Spiele sehr abgeklärt und souverän. Kann man sich diese „Coolness“ antrainieren?

Es liegt in meinem Naturell, dass ich eher der ruhigere Typ bin. Das kommt mir dann im Spiel zugute. Es ist für einen Torwart aber auch wichtig, sich von der Hektik auf dem Platz oder von außen nicht anstecken zu lassen.

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Welchen Anteil hat Torwart-Trainer Gerry Ehrmann an Ihrer Entwicklung?

Es ist ja kein Zufall, dass Keeper wie Tim Wiese, Roman Weidenfeller oder Florian Fromlowitz ebenfalls durch seine Schule gegangen sind. Er vermittelt einem täglich, dass man den unbedingten Siegeswillen und Ehrgeiz haben muss, um erfolgreich zu sein. Und dahinter steht unglaublich harte Arbeit. Es ist aber nicht nur sein Training, er ist für mich auch ein wichtiger Ansprechpartner. Ich könnte ihn nachts anrufen und um Rat fragen, er wäre für mich da. Gerade für mich als jungen Keeper ist Gerry deshalb eine wichtige Person.

Stimmt eigentlich der Mythos, dass die Schützlinge von Ehrmann regelmäßig im Kraftraum anzutreffen sind?

Nein, absolut nicht (lacht)! Er sieht halt ziemlich bullig aus und hat sich für sein Alter gut gehalten, vielleicht kommt das daher? Klar machen wir auch torwartspezifisches Krafttraining, aber nicht übermäßig viel und eigentlich immer aus der Bewegung heraus.

Hat Ihnen Ihr Konkurrent Tobias Sippel leidgetan, als Sie ihn im Frühjahr im Kasten des FCK verdrängen konnten, weil er an einer fiebrigen Grippe litt?

Nein, Mitleid wäre nicht angebracht gewesen. Ich konzentriere mich auf mich selbst und versuche, alles andere auszublenden. Tobi will seinen Platz natürlich zurück, andersrum wäre es genauso. Im Endeffekt kann eben nur einer spielen und jeder Torwart weiß, wie das ist.

Ist Ihr Verhältnis zu Sippel trotz der Konkurrenzsituation freundschaftlich?

Wir verstehen uns, keiner von uns wünscht dem Anderen etwas schlechtes, von daher ist unsere Beziehung so, wie sie sein sollte.

Im letzten Sommer hatte angeblich der FC Schalke 04 an Ihnen Interesse? Wie sehr ehrt es Sie, als ein potentieller Nachfolger von Nationaltorhüter Manuel Neuer gehandelt zu werden?

Nach nur neun Bundesliga-Spielen ein Angebot von Schalke zu bekommen, ist natürlich eine Wahnsinnssache. Ich nehme das als Anerkennung für die Leistungen, die ich in der Schlussphase der letzten Saison gezeigt habe. Dass der Wechsel nicht stattgefunden hat, ist aber für meine weitere Entwicklung genau richtig. Ich habe hier mit dem FCK eine Riesenherausforderung vor der Brust, für einen jungen Spieler können die Erfahrungen im Abstiegskampf enorm wichtig sein. Von daher bin ich glücklich darüber, beim FCK zu sein.

Der FCK ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Hätten Sie sich mit einem Wechsel auseinandergesetzt, wenn die Verantwortlichen auf Sie zugekommen wären und zu einem Wechsel gedrängt hätten?

Im Endeffekt war es ja auch meine Entscheidung, in Kaiserslautern zu bleiben. Für mich war immer klar, dass ich die Herausforderung hier annehmen und mich hier weiterentwickeln will. Alles andere ist spekulativ….

Beim FCK läuft es noch nicht rund, die Mannschaft hinkt den Erwartungen hinterher. Welches Fazit ziehen Sie aus dem Saisonstart?

Sicherlich können wir mit acht Punkten aus neun Spielen nicht zufrieden sein. Das haben wir uns vor der Saison anders vorgestellt, wussten aber auch, dass das zweite Jahr in der Bundesliga extrem schwer wird. Wir haben viele gute Spieler verloren und einige Neue bekommen, die noch dabei sind, sich an die Mannschaft und das Umfeld zu gewöhnen. Das ist ein Prozess, der leider noch andauert, aber wir arbeiten täglich daran. Man sollte auch nicht alles zu negativ sehen, schließlich haben wir auf Schalke gewonnen. Ich denke deshalb, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Wo liegen denn aus Ihrer Sich die Gründe, dass es noch nicht rund läuft?

Wir haben ja die Chancen, machen sie nur noch nicht. Das Bayern-Spiel mal außen vorgelassen, hatten wir in jedem Spiel gute Tormöglichkeiten und waren gleichwertig. Irgendwann wird der Ball auch wieder reingehen und wir werden die Punkte einfahren. Und hinten kassieren wir noch zu viele unnötige Gegentreffer. Wenn wir das auch noch abstellen, bin ich optimistisch.

Mit Srdjan Lakic, Erwin Hoffer, Jan Moravek und Ivo Ilicevic haben vier Stützen der vergangenen Saison den FCK verlassen. Wie sehr schmerzt der Verlust dieser offensivstarken Spieler?

Das tut natürlich weh, wir haben Qualität verloren, aber unsere neuen Spieler sind in der Lage, sie auf Sicht zu ersetzen. Sie arbeiten im Training sehr hart und es wird immer besser. Und den Abgängen nachzutrauern bringt uns absolut nicht weiter.

Welche dauerhaften Ziele haben Sie mit dem FCK? Die Etablierung in der Bundesliga? Oder ist auf Sicht auch mehr möglich?

Ich denke, sich darüber Gedanken zu machen ist der falsche Ansatz. Die jetzige Saison wird schwer genug. Wir müssen von Jahr zu Jahr schauen und immer auf dem Boden bleiben. Alles Weitere wird man sehen.

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In der Bundesliga sorgen immer mehr junge Torhüter für Furore. Sehen Sie da einen Trend oder sind mit Keepern wie Baumann, Ulreich, Leno, ter Stegen oder Ihnen einfach außergewöhnliche Talente am Start?

Was da momentan in der Liga los ist, ist Wahnsinn. Da kommt sicher Talent, Mut der Trainer, aber auch etwas Glück zusammen. Man muss als junger Torhüter die Chance bekommen, sich zu beweisen. Diese muss man dann aber auch nutzen und das Vertrauen rechtfertigen.

Sie stehen im Kader der U-21-Nationalmannschaft. Träumen Sie bereits von der A-Elf?

Ich weiß, wie schnell es im Fußball gehen kann, doch ich muss auf mich selbst schauen und in der U 21 meinen Platz behaupten. Da habe ich mit Oliver Baumann, Marc-Andre ter Stegen oder auch Bernd Leno starke Konkurrenz. So eine Leistungsdichte auf der Torhüterposition gab es in der U 21 wohl noch nie. Für den Trainer ein echtes Luxusproblem (lacht). Auf die A-Nationalmannschaft schaue ich nicht. Es ist für jeden Profis ein Traum, aber die Torhüter dort sind ja auch noch sehr jung.

Was war das Highlight Ihrer bisherigen Karriere?

Natürlich mein Debüt gegen den SC Freiburg, weil mit Rückstand, erstem Gegentreffer und Siegtreffer für uns in der Nachspielzeit alles drin war. Nach dem späten Siegtreffer durch Erwin Hoffer war das eine emotionale Explosion bei wohl jedem im Stadion.

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