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FC Bayern: Gerland über van Gaals Spielsystem: "Es geht so nicht"


FC Bayern München
Gerland: "Hoffenheim wollte Müller unbedingt haben"

Von t-online
24.03.2011Lesedauer: 4 Min.
Hermann Gerland (li.): "Ich fühle mich berufen, Spieler auszubilden".Vergrößern des BildesHermann Gerland (li.): "Ich fühle mich berufen, Spieler auszubilden". (Quelle: imago)
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Das Interview führte Thomas Tamberg
Bis zum Saisonende bleibt Louis van Gaal noch Trainer beim FC Bayern München. So lange wird ihm auch Hermann Gerland assistieren. Eigentlich ist der Tiger aber für die zweite Mannschaft des Rekordmeisters verantwortlich. Seit 1990 ist Gerland mit kurzen Unterbrechungen für die kleinen Bayern als Trainer im Einsatz. Wer sich bei ihm durchsetzt, der hat meist einen Stammplatz in der Bundesliga sicher. Im Interview mit t-online.de erzählt der 56-Jährige, warum er beim FC Bayern II van Gaals Spielsystem wieder abgeschafft hat, was ein junger Spieler für die Bundesliga braucht, über Thomas Müller und Zvjezdan Misimovic sowie den Abstiegskampf mit seinem Team in der 3. Liga.

Herr Gerland, seitdem Louis van Gaal da ist, sind Sie nicht nur Trainer des FC Bayern II, sondern auch noch Co-Trainer bei den Profis. Sie haben eigentlich zwei Jobs gleichzeitig.
Ich habe einen Job. Ich bin jeden Tag hier an der Säbener Straße beim FC Bayern. Aber damit habe ich kein Problem. Das ist ja mein Leben. Es ist nicht so, dass ich eine Arbeit verrichte, die mir keinen Spaß macht. Ich fühle mich berufen, Spieler auszubilden.

Was muss ein junger Spieler mitbringen, um unter Ihnen den Sprung in den Profifußball zu schaffen?
Wenn ein Spieler Talent hat und dazu den unbedingten Willen, dann bin ich in der Lage, ihn in die Bundesliga zu führen. Aber nur Talent und keine Bereitschaft, das funktioniert nicht. Und nur Bereitschaft, aber kein Talent geht zwar eher als andersherum, aber auch nicht wirklich. Zumindest reicht es dann nicht für den FC Bayern. Dagegen haben es später alle Jungs geschafft, die im ersten oder zweiten A-Jugend-Jahr schon bei mir in der 3. Liga gespielt haben und Stammspieler waren.

Die aktuell bekanntesten, die es unter Ihnen geschafft haben, sind Holger Badstuber und Thomas Müller. Konnten Sie diese enorm steile Karriere - vor allem von Müller - erahnen?
Wenn ich sage, ich habe die Entwicklung bei Thomas Müller so vorausgesehen, dann würde ich lügen. Ich habe nur zu Uli Hoeneß gesagt: Du Ulrich, da ist einer, der kann Fußballspielen und schießt immer Tore. In jedem Training, in fast jedem Spiel und auch bei den Freundschaftsspielen mit den Profis. Solche Leute lässt man nicht laufen. Er hatte ja damals einen sehr guten Draht zur TSG Hoffenheim. Die wollten ihn unbedingt haben. Da habe ich gesagt: Nein. Wir dürfen Thomas Müller nicht abgeben.

Und dann wird er auch noch WM-Torschützenkönig...
Da hat sich bei uns die ganze Abteilung gefreut, weil er ja hier groß geworden ist und schon in der A-, B-, und C-Jugend beim FC Bayern gespielt hat. Jeder von seinen ehemaligen Trainern war sehr glücklich, weil der Junge auch Reklame für die Ausbildung beim FC Bayern gemacht hat.

Zu allem Überfluss heißt der neue Goalgetter ausgerechnet auch noch Müller. Genauso wie der legendäre Gerd Müller.
Komisch ist es schon. Müller ist aber ein häufiger Name wie Schmidt oder Maier. Da kann das schon mal passieren. Während Thomas in der Bayern-Jugend groß geworden ist, kam der Gerd von Nördlingen. Aber es ist interessant, dass sich die beiden sehr gut verstehen.

Holger Badstuber ist dagegen momentan in ein kleines Loch gefallen. Nichts Ungewöhnliches für einen jungen Spieler?
Das denke ich auch. Dass er ein guter Spieler wird, davon waren wir hier alle überzeugt. Aber dass er den Sprung so früh geschafft hat – bis in die Nationalmannschaft, hätten wir auch nicht gedacht. Jetzt schwächelt er ein bisschen, aber da muss er wieder rauskommen und wir helfen ihm alle dabei.

In einem Loch befindet sich auch der FC Bayern II. Erstmals droht der Abstieg aus der höchstmöglichen Spielklasse. Was ist los?
Das liegt in erster Linie daran, dass sich enorm wichtige Spieler unglaublich schwer verletzt haben und wir darüber hinaus noch einige Abgänge hinnehmen mussten. Mehmet Ekici ist kurz vor der Saison nach Nürnberg gegangen. Er hat viele Tore geschossen und auch viele vorbereitet. In der Winterpause ist David Alaba transferiert worden. Dann hießen im letzten Jahr die beiden Torhüter Thomas Kraft und Michael Rensing.

Die spielen jetzt in der Bundesliga...
Ganz genau. All diese Spieler können wir nicht gleichwertig ersetzen. Und dann bekommt ein Maximilian Haas auf einmal ein unglaubliches Angebot aus der 2. englischen Division, dass um ein Vielfaches höher ist als unseres hier. Da konnte ich nicht sagen, ich verbaue dem Jungen die Chance, mit einem Vertrag ausgesorgt zu haben. Zumindest wenn er nicht ganz dumm ist. Der ist dann also auch noch abgegeben worden.

Konnte das nicht mit Spielern aus der eigenen Jugendabteilung zumindest ein bisschen kompensiert werden?
In der Vergangenheit war es schon so, dass wir glänzende Spieler aus der eigenen Nachwuchsabteilung bekommen haben. Aber wenn die A-Jugend im letzten Jahr Achter wird, dann ist damit nicht viel Staat zu machen. D.h. wir haben aus dem Jugendbereich nicht die starken Leute bekommen, die wir zuvor immer bekommen haben.

Was ist mit den Neuverpflichtungen, die Sie im Winter getätigt haben?
Es ist schwierig einen Spieler von außen hierher zu holen, der die Qualität eines Ekicis oder Alabas hat. Die Spieler, die gekommen sind, kamen bis auf Steffen Wohlfahrt aus unteren Klassen. Wie Marcos Alvarez von Eintracht Frankfurt, wie Antonio Pagallo aus Ulm oder Bastian Müller aus Verl. Aber es ist ein großer Unterschied zwischen der vierten und der dritten Liga, auch in der Trainingsweise. Da müssen sie sich erst anpassen. Das geht nicht so schnell und sie sorgen nicht sofort für Furore. Wenn sie eingesetzt wurden, war es eher so, dass sie unterdurchschnittlich gespielt haben.

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