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Bayer Leverkusen: Hanno Balitsch tritt gegen Robin Dutt nach


Bundesliga
Balitsch: "Wie das abgelaufen ist, kann ich nicht nachvollziehen"

Von t-online
Aktualisiert am 24.06.2014Lesedauer: 5 Min.
Hanno Balitsch gehört nicht mehr zum Kader des Bundesligisten Bayer Leverkusen.Vergrößern des BildesHanno Balitsch gehört nicht mehr zum Kader des Bundesligisten Bayer Leverkusen. (Quelle: imago-images-bilder)
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Das Interview führte Michael Glang

Nach Bayer Leverkusens bitterer 0:3-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg zum Abschluss der Bundesliga-Hinrunde fing es beim Werksklub zu rumoren an. Für Robin Dutt war der Schuldige schnell gefunden: Hanno Balitsch wurde vom Trainer aussortiert und ist seit Anfang Januar bei Bayer freigestellt.

Im Interview mit t-online.de spricht der 31-jährige Profi, der für den 1. FC Köln, Bayer Leverkusen, den FSV Mainz 05 und Hannover 96 bisher 284 Bundesligaspiele bestritten hat, über seinen Abgang aus Leverkusen und über seine sportlichen Pläne für die Zukunft.

t-online.de: Herr Balitsch, wo erreiche ich Sie gerade?
Hanno Balitsch: Zu Hause. Ich bin zurück vom Training. Ich habe mit den Amateuren von Bayer trainiert, um mich fit zu halten. Die Profimannschaft ist ja im Trainingslager. Ich bin nicht mitgeflogen, weil Trainer Robin Dutt nicht mehr mit mir plant und ich daher vom Verein freigestellt bin.

Sie haben es angesprochen. Gestern ist die Mannschaft nach Portugal aufgebrochen - ohne Sie. Kommt da Wehmut auf?
Natürlich habe ich mittlerweile etwas Abstand zu der Geschichte. Dennoch bin ich traurig, dass ich nicht dabei sein kann. Allerdings muss ich mir auch die Frage stellen, welchen Sinn es gemacht hätte, mitzufahren - ohne eine Rolle zu spielen. Und als Pausenclown mit nach Portugal zu reisen, hätte auch keinen Spaß gemacht.

Können Sie die Entscheidung denn inzwischen nachvollziehen?
Ich bin lange genug dabei, um zu wissen, dass es normal ist, dass ein Verein nicht mehr mit einem Spieler plant. Meines Wissens gibt es nur drei Klubs in der Bundesliga, die im Winter keinen Spieler abgeben möchten. Es ist mehr die Art und Weise, wie die Sache abgelaufen ist, die Wunden hinterlassen hat. Ich habe schon einen Augenblick gebraucht, um das einzuordnen. Der Urlaub zwischen den Jahren und im Kreise der Familie haben mir dabei sehr gut getan. Ich kann das gut trennen: Das Eine ist die Entscheidung, die der Verein getroffen hat. Ich kann die Beweggründe der Verantwortlichen nachvollziehen. Sie wollen am Trainer festhalten und seinem ausdrücklichen Wunsch entsprechen. Und dann geht es um Bayer Leverkusen und nicht die Person Hanno Balitsch.

Aber?
Wie das abgelaufen ist, kann ich dagegen nicht nachvollziehen. Von Trainerseite wurde mir gesagt, dass ich fester Bestandteil des Teams bin und wieder zu Einsätzen kommen werde. Dass ich dann natürlich wenige Wochen später aussortiert werde, kann ich nicht verstehen. Das muss man in dem Geschäft aber vielleicht so mitnehmen.

Fühlen Sie sich als Bauernopfer nach der missglückten Hinrunde?
Ich glaube, dass es weniger mit der Leistung der Mannschaft zu tun hat als vielmehr mit der Situation des Trainers. Er ist aufgrund der schwachen Leistungen in die Kritik geraten und hat sich daher zum Reagieren gezwungen gesehen. Die Kritik muss sich der Trainer gefallen lassen. Ich weiß nicht, was er damit bezweckt hat, mich auszusortieren. Denn an mir kann es in den letzten acht Wochen vor der Winterpause nicht gelegen haben, weil ich überhaupt nicht gespielt habe. Grundsätzlich kann ich nicht nachvollziehen, dass man einen Spieler aussortiert, dem man nichts vorwirft.

Das müssen Sie erklären.
Der Verein wirft mir nichts vor. Im Gegenteil: Nach außen hin wird mir ein hervorragendes Zeugnis ausgestellt. Einzig der Wunsch des Trainers war entscheidend, der gesagt hat, es passt nicht mehr zwischen dem Spieler und mir. Ich kann nicht nachvollziehen, dass diese Begründung reicht, um einen Spieler auszusortieren.

Gibt es denn bei Bayer noch einen Weg zurück oder ist das Kapitel abgeschlossen?
Es würde einen Weg zurück geben, aber nicht unter dem Trainer Dutt. Die Verantwortlichen werfen mir, wie gesagt, nichts vor. Sollte sich also im nächsten halben Jahr auf der Trainerposition etwas verändern, könnte ich mir eine Rückkehr vorstellen – vorausgesetzt ich bin noch bei Bayer. Ich will das nicht ausschließen, aber unter Robin Dutt wird es kein Zurück geben.

Rückendeckung bekamen Sie zuletzt von Ex-Trainer Jupp Heynckes, der dem „kicker“ sagte, er könne die Entwicklung nicht nachvollziehen, weil er Sie als „vorbildlichen Profi“ kennengelernt habe. Tut so etwas in einer schwierigen Phase besonders gut?
So etwas ist natürlich schön, auch weil es eine gewisse Strahlkraft hat, wenn sich Jupp Heynckes zu dem Thema äußert. Es zeigt den Lesern, die nicht die Interna kennen, dass der Spieler ja doch nicht der böse Bube ist. Unglaublich gut getan hat mir, dass Jupp Heynckes mich persönlich angerufen hat und sich mit mir über das Thema unterhalten hat. Das persönliche Gespräch war für mich eine ganz tolle Geschichte, eine große Geste.

Und was hat er zu Ihrer Situation gesagt?
Dass er die Aussortierung nicht verstehen kann. Das hat er ja dann auch öffentlich gesagt. Außerdem hat er mir seine Hilfe angeboten. Sein Verhalten ist für mich menschlich und charakterlich einfach wunderbar und es unterstreicht, was für ein gutes Verhältnis wir in der letzten Saison hatten.

Wie geht es nun weiter? Setzen Sie sich ein halbes Jahr auf die Tribüne oder wechseln Sie bis zum 31. Januar den Verein?
Es sieht sehr danach aus, dass ich den Verein wechsle. Ich habe die Zeit zwischen den Jahren genutzt, um in mich zu gehen und für mich die Frage zu beantworten, ob ich bei Bayer auf meine Chance warten soll oder eine neue Herausforderung suche. Dabei habe ich entschieden, dass es für mich am besten ist, noch einmal eine neue Aufgabe zu suchen, bei der ich auf dem Platz Verantwortung übernehmen kann. So wie es in Hannover mehrere Jahre der Fall war.

Hat es denn schon Vertragsverhandlungen mit interessierten Klubs gegeben?
Momentan bin ich dabei, die Optionen zu prüfen. Das sieht ganz ordentlich aus und es hat auch bereits das eine oder andere Gespräch stattgefunden. Aber im Fußball kann es auch sehr schnell gehen, deswegen ist noch nichts spruchreif.

Ihr Traum war es immer, einmal für einen englischen Klub zu spielen. Ist das momentan noch aktuell?
Ich würde mich nicht verweigern, ins Ausland zu gehen. Wobei ich die exotischen Geschichten, die immer an vertraglose Spieler herangetragen werden, abgelehnt habe. Es gab direkt einige Anrufe aus der Türkei, Russland und Griechenland. Aber ich bin nicht darauf angewiesen, irgendwo noch einige Euros mehr zu verdienen. Ich will mich fußballerisch noch ausleben und eine neue Aufgabe suchen. Mit meiner Freundin und meinem knapp einjährigen Sohn kann ich mir nicht vorstellen, dass wir momentan im Ausland glücklich werden würden. Auch wenn ich einen Wechsel nach England nicht ausschließen will. Realistischer ist aber ein Verbleib in Deutschland.

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