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Marco Reus: überraschender Wechsel setzt BVB unter Druck


Der Reus-Transfer setzt Dortmund unter Druck

Von t-online
Aktualisiert am 05.01.2012Lesedauer: 4 Min.
17,1 Millionen Euro legt Dortmund für Marco Reus auf den Tisch.Vergrößern des Bildes17,1 Millionen Euro legt Dortmund für Marco Reus auf den Tisch. (Quelle: imago-images-bilder)
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Selbst Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke waren überrascht. Mit einer so schnellen Zusage von Marco Reus hatten die beiden Macher von Borussia Dortmund dann doch nicht gerechnet. Ausgerechnet am Tag vor dem 60. Geburtstag von Uli Hoeneß gab der 22-Jährige sein "Ja"-Wort für einen Wechsel im Sommer. Voller Schadenfreude reiben sich viele BVB-Fans nun die Hände, hat man doch dem großen Rivalen FC Bayern München vermeintlich ein Schnippchen geschlagen. Doch wer weiß? Gut möglich, dass sich Hoeneß im fernen München sogar vor Freude über den Dortmunder Deal die Hände reibt.

An der Säbener Straße hatte man ohnehin nicht wirklich damit gerechnet, dass der heimatverbundene Reus den Schritt Richtung Isar wagt. "Das ist für mich keine Überraschung, ich habe damit gerechnet. Es gab diesbezüglich einige Faktoren: Erstens kann der FC Bayern Reus bei dem riesigen Konkurrenzkampf hier keine Stammplatzgarantie geben. Und zweitens wohnen ja seine Eltern in Dortmund", kommentierte Bayern-Coach Jupp Heynckes gelassen die Reus-Entscheidung pro Dortmund.

Druck erhöht

Mit ihrem Interesse an dem spielstarken Offensivmann haben die Bayern jedoch den Druck auf die Dortmunder erhöht, sich schnellstmöglich die Dienste des Nationalspielers zu sichern. Reus besaß in Mönchengladbach einen Vertrag bis 2015 mit einer Ausstiegsklausel. 17,1 Millionen Euro muss der BVB nun auf den Tisch legen, um sich die Dienste von Reus bis 2017 zu sichern.

Das hätte man auch billiger haben können. Zum Nulltarif, um genau zu sein. Schließlich kickte Reus bis 2006 in der Dortmunder Jugendabteilung, wurde dann jedoch von einem Jugendtrainer wegen "körperlicher Defizite" vom Hofe gejagt. Reus heuerte bei RW Ahlen an. Im Sommer 2009 kostete Reus eine Millionen Euro. Geld, dass der BVB damals nicht ausgeben wollte. So holte ihn Gladbachs Sportdirektor Max Eberl zu den Fohlen.

Nur Amoroso war teurer

Über Umwege und jede Menge Geld ist Reus nun doch wieder bei seinem Heimatverein gelandet. Nach Marcio Amoroso ist er der teuerste Transfer in der Dortmunder Vereinsgeschichte. Der Brasilianer kam 2001 für 25 Millionen Euro vom AC Parma und markierte im Rückblick den Anfang vom Ende der Ära Gerd Niebaum (Präsident)/Michael Meier (Manager), in der letztlich ein Schuldenberg von 98 Millionen Euro angehäuft wurde. Erst im letzten Moment konnten 2005 der neue Präsident Reinhard Rauball und der neue Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke eine Insolvenz verhindern.

Beide leiteten behutsam die Entschuldung und Neuorientierung des Klubs ein, die mit dem überraschenden Gewinn der siebten deutschen Meisterschaft in der zurückliegenden Saison einen vorläufigen Höhepunkt erfuhr. Beide sind nun verantwortlich für den zweitteuersten Transfer der Klub-Geschichte. Dabei lautete ihr Credo bis dato stets, nicht mehr als fünf Millionen Euro für einen Transfer ausgeben zu wollen.

Aus Rücklagen finanziert

Kein Wunder, dass sich bei einigen BVB-Fans ein flaues Gefühl im Magen einstellt. Watzke hat dies bereits geahnt und in seinem ersten Statement zum Reus-Transfer auf der Vereinshomepage klargestellt: "Der Transfer ist aus unseren Rücklagen der letzten Jahre solide finanziert." Und Präsident Rauball schob schnell hinter, dass man den Transfer nicht getätigt habe, "um irgendeinen anderen Verein zu beeindrucken, auch nicht Bayern München." Wie man Rücklagen angesichts des kolportierten Schuldenstands von rund 65 Millionen Euro bilden kann, ist für den Finanz-Laien indes schwer zu verstehen.

Genau hier liegt der Knackpunkt. Natürlich ist die Reus-Verpflichtung ein "Signal in Richtung Bayern", wie der Dortmund-Kenner des "kicker" seinen Kommentar überschreibt. Mit dem Deal konnte auch Shooting-Star Mario Götze ein weiterer Verbleib in Dortmund schmackhaft gemacht werden. Götze wie auch Reus betonen unisono, unbedingt in der Champions League spielen zu wollen.

Zum Siegen verdammt

Trainer Jürgen Klopp hat nun eine ebenso perspektiv- wie spielstarke Mannschaft zusammen. Aber auch eine nicht mehr ganz so günstige. Das künftige Jahresgehalt für Reus wird auf vier Millionen Euro geschätzt. Zwar ist das Team immer noch blutjung, aber wer über 17 Millionen Euro für einen einzigen Spieler ausgibt, wird sich in Zukunft nicht mehr so sang- und klanglos wie zuletzt nach der Gruppenphase aus der Königsklasse verabschieden können, ohne gewaltig in die Kritik zu geraten. Sportdirektor Zorc legte die Messlatte gleich ein wenig höher. "Das ist ein Signal, dass wir die Mannschaft weiter verstärken und oben etablieren wollen."

Klopp wird sich nach Niederlagen also nicht mehr so leicht vor seine junge Truppe stellen können und von einem Entwicklungsprozess und Erfahrungswerten referieren können. Bisher führte diese Strategie des Underdogs und die Leichtigkeit des Seins die Borussia zu ungeahnten Höhenflügen. Damit dürfte jetzt Schluss sein. Der Druck ist zurückgekehrt nach Dortmund, die Erwartungshaltung enorm gestiegen.

Vorsicht vor Hoeneß

Dortmund schickt sich also an, sich mit den Bayern ernsthaft messen zu wollen. Daran ist auf Dauer bisher jeder deutsche Klub gescheitert. Das weiß auch Uli Hoeneß und dürfte daher ganz beruhigt in München seinen Geburtstag feiern. Werder Bremens Aufsichtsratsvorsitzender und ehemaliger Manager Willi Lemke plauderte in der "Sport Bild" anlässlich des Geburtstages von Hoeneß aus dem Nähkästchen: "Ich kann mir gut vorstellen, dass es bald Borussia Dortmund erwischen wird. Jürgen Klopp als Bayern-Trainer, dann wär die Flamme im Westen erst einmal erstickt. Als Hoeneß unseren Otto Rehhagel 1995 zum FC Bayern holte, waren wir in Bremen auch erst mal weg vom Fenster."

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